Goldhaubengruppe Seeham |
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Das Goldhaubensticken Die Goldhaube wurde einst genau so hergestellt wie jetzt, das heißt, die Technik, die Handarbeit ist gleichgeblieben. Einen besonderen Unterschied gibt es allerdings: einst waren es die „Haubenmacherinnen“ die diese Kopfbedeckungen zum Verkauf anfertigten, heute sind es in den meisten Fällen die Frauen selbst, die unter Anleitung einer kundigen Stickkursleiterin ihre Haube selbst herstellen. In einen Holzrahmen wird ein gewebtes Goldband (ca. 115 cm x 15 cm) mit Garn oder starkem Faden gespannt. Das Stickmuster wird entweder nach freier Fantasie entworfen, oder man erhält durch das Betrachten alter Goldhauben in Museen der Region bzw. durch das Abzeichnen der Muster von geliehenen Hauben wertvolle Anregungen für die Stickarbeit auf der eigenen Haube. Was nun auf das Goldband gestickt wird, macht die Pracht der Haube aus. Das Muster wird vorerst auf Papier gezeichnet. Besondere Aufmerksamkeit soll man dem Mittelstück schenken. Es ist z.B. ein Glockenmotiv, der Lebensbaum, ein Sonnenmotiv mit verschiedenen Ähren- und Rankenmustern. Beachten sollte man, daß später beim Zusammensetzen der Haube vom unteren Rand ca. 7 cm sehr gut sichtbar sind.
Als unteres Randmuster ist der „laufende Hund“ gut nachzuarbeiten.
Die restliche Höhe des Bandes liegt schon in der Fältelung der Haube, hier eignen sich besonders kleinere Muster wie Blatt und Blumenmotive. Die unterschiedlichen, vergoldeten Materialien wie Bouillon, Flitter, Pailletten, Perlen und Granaten werden nach den ausgewähltem Muster auf das gewebte Band aufgenäht. Markante Muster aus dem schon fertigen Haubenband werden auch für den Knauf verwendet. Kleine Filzunterlagen werden mit den Gold-Materialien bestickt und auf einen Aufspannstoff genäht. Der Knaufteil wird mit festen, kleinen Stichen sorgfältig zu einer Hohlkappe zusammengenäht. Das fertig bestickte Band wird dann aus dem Rahmen genommen und mit dem Knauf auf einem selbst angefertigten Drahtgestell angenäht. In das Innere der Haube wird gelber Futterstoff genäht. Die Schleife aus schwarzer Spitze wird zwischen dem hinteren Knaufteil und den Flügelenden der Goldhaube angenäht. Jede Stickerin braucht viel Freude, diese schöne Arbeit zu beginnen, durchzuhalten und zu beenden. Bei aufwendiger Musterung kommen leicht 300 Stunden mühevoller aber schöner und lohnenswerter Handarbeit zusammen. |
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